10. Glaubensbekenntnis „Ich glaube ...“

Im Rahmen des ökumenischen Glaubensprojekts „Ich glaube ...“ haben Mitglieder des ökumenischen Aktionskreises in Kemnath persönliche Glaubensbekenntnisse formuliert. Sie laden ein, über den eigenen Glauben und die Vielfalt in den gemeinsamen Fundamenten des Lebens nachzudenken.

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Aufgewachsen kurz nach dem 2. Weltkrieg in einem kleinen Dorf, wo alle katholisch waren, war es für mich selbstverständlich, die „Vorschriften“ eines katholischen Lebens zu akzeptieren. Ein Bild in unserer Kirche mit Fegefeuer und Hölle zeigte einen strafenden Gott und im Religionsunterricht wurde – so wie ich empfand – die frohe Botschaft des Evangeliums nur wenig vermittelt.

Erst als ich dann in der Schule in Weiden einen aufgeschlossenen Religionslehrer hatte, eröffneten sich mir neue, gute Erfahrungen im Glauben. Ich wohnte weiterhin in dem kleinen Dorf meiner Kindheit und engagierte mich in der katholischen Landjugend. Damals hat mich das neue geistliche Lied „Liebte Gott der Herr uns nicht, hätt er nie die Erd’ erschaffen“ einen liebenden Gott, der seinen Sohn Mensch werden ließ, um uns zu erlösen, erfahren lassen.

Auch Zweifel begleiten mein Leben, wahrscheinlich auch zukünftig. In schweren Krisen fühlte ich mich manchmal allein gelassen, doch auch da war Gott für mich da, was mir erst hinterher bewusst wurde. z. B.: Eines Abends, nach dem Tod meines Sohnes, saß ich alleine im Zimmer und dachte „Warum sitzt du eigentlich noch da?“ Am nächsten Tag erreichte uns eine Postkarte unserer jüngsten Tochter, die schrieb: „Liebe Mami, lieber Papi, ich vermisse euch sehr.“ Da wusste ich, warum ich noch da war!

Durch Höhen und Tiefen meines Lebens begleitete mich ein barmherziger und liebender Gott, der mir in den Menschen begegnete, die für mich da waren. Das heißt nicht, dass ich Gottes Gegenwart immer spürte.

Eine Heimat im Glauben, mit lieben Menschen, wurde mir der ökumenische Aktionskreis, den ich nicht missen möchte. Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen – das erfahre ich dort.

Ich weiß, dass ich die Liebe, die mir gegeben wird, nicht immer bedingungslos weitergeben kann. Doch ich vertraue darauf, dass Gott mein Richter und zugleich mein Anwalt ist.

Dankbar schaue ich auf mein Leben zurück. In Krankheit, Schmerz und Klagen hat mich Gott geführt, getragen und gestärkt.

In der Hoffnung, dass mich Gott in Jesus und dem heiligen Geist auch weiterhin begleiten wird, singe ich: „Lass deine Liebe und dein göttliches Erbarmen mich bis in die Zehenspitzen spüren!“

(31. Dezember 2021)









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